Du bist der Dreh- und Angelpunkt in deinem Business. Um deine Projekte auf Erfolgskurs zu bringen, jonglierst du täglich mit fachlichen, strategischen und menschlichen Herausforderungen. All dem gerecht zu werden, kann ein ganz schönes Spagat sein! Hast du dich in letzter Zeit dabei ertappt, dass du dir eine Auszeit wünscht? Oder nimmst du dir seit Wochen vor, mal wieder zum Sport zu gehen, aber ständig kommt etwas dazwischen? Dann wird es höchste Zeit, deine Bedürfnisse ernst zu nehmen. Denn nur wer achtsam mit seiner Gesundheit umgeht, kann gesundheitsorientiert führen. Warum das in kleinen Unternehmen so wichtig ist und weshalb Selbstfürsorge, die beste Investition in dein Unternehmen ist, möchte ich dir in diesem Artikel verraten.
Gesunde Führungskraft, gesundes Team:
Wie dein Unternehmen von Selbstfürsorge profitiert

Gesundheitsorientierte Führung: Wie sich deine Gesundheit auf dein Team auswirkt
Große Unternehmen haben längst erkannt, dass Gesundheit und Führung untrennbar zusammenhängen. Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM), gezielter Führungskräfteentwicklung und diversen Gesundheitsförderungsmaßnahmen (BGF) verringern sie Fehlzeiten und Fluktuation und verbessern die Arbeitszufriedenheit. Kleine Unternehmen sind in Sachen BGM leider schlecht aufgestellt. Kein Wunder, denn das Budget ist meistens zu knapp und die nötigen Organisationsstrukturen zum BGM Aufbau fehlen. Doch erfolgreiches BGM ist auch in kleinen Unternehmen möglich, wenn man eine andere Strategie wählt. Damit du verstehst, worauf ich hinaus will, lass uns mit einem kleinen Beispiel aus dem Alltag starten: Stell dir vor, du bist auf einer Hochzeit eingeladen und vorher möchtest du dich beim Friseur noch so richtig schick machen lassen. Du freust dich schon sehr auf die Feier und erklärst deinem Friseur, wir nennen ihn einfach mal André, ganz genau was du dir vorstellst. Ihn scheint das alles nicht so richtig zu interessieren, teilnahmslos macht er sich an die Arbeit. Was du nicht weißt, André hat seit Wochen starke Schmerzen im Handgelenk. Das erzählt er dir aber natürlich nicht. Abgesehen von der unangenehmen Stimmung bist du auch mit dem Haarschnitt nicht wirklich zufrieden und verärgert, dass du auf der Hochzeit nicht so aussiehst, wie du dir das vorgestellt hast. Welche Konsequenz ziehst du daraus? Vielleicht hast du in der Vergangenheit genug positive Erfahrung mit André gesammelt, dass du ihm diesen Fehltritt verzeihst, aber spätestens nach dem nächsten verpatzten Schnitt suchst dir einen anderen Friseur. Warum André schlechter arbeitet als sonst, hast du gar nicht mitbekommen. Deinem Team geht es ähnlich. Legst du ein schlechtes Führungsverhalten an den Tag, spüren deine Mitarbeiter die Auswirkungen, kennen aber nicht die Gründe dafür. Und sei dir sicher, selbst die loyalsten Angestellten ergreifen die Flucht, wenn sie feststellen, dass deine Leistung als Chefin oder Chef einfach nicht stimmt.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2019 bestätigt genau diesen Zusammenhang zwischen Gesundheit und Führung. Die Studie untersuchte die Wechselwirkungen zwischen dem Führungsstil und der individuellen Gesundheit einer Führungskraft. Das Ergebnis war eindeutig: je besser die Führungskraft mit ihrer eigenen Gesundheit umging, desto positiver war ihr Führungsverhalten und die Gesundheit ihres Teams. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass Personen, die an negativen oder passiven Führungsmustern festhielten auch selbst häufiger mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten. Gesundheitsorientierte Führung bedeutet also im Klartext: Je besser du mit dir umgehst, desto besser geht es deinem Team. Das ist doch mal eine gute Nachricht, wenn dir das Wort betriebliches Gesundheitsmanagement schon die Schweißperlen auf die Stirn treibt und du Sorge hast, dass BGF Angebote dein Budget überlasten. Setzt du an der wichtigsten Stelle in deinem Unternehmen, nämlich bei dir an, bedeutet das wenig Organisationsaufwand und überschaubare Kosten. Aber wie kannst du es schaffen, trotz stressigem Alltag physisch und psychisch gesund zu bleiben? Ganz einfach, mit Selbstfürsorge! Regelmäßig praktiziert führt Selbstfürsorge nämlich nachgewiesenermaßen zu höherer Resilienz, also Widerstandsfähigkeit gegen negative Einflüsse. Und, auch das bestätigt die genannte Studie, je mehr Resilienz du aufbaust, umso besser entwickelt sich deine Gesundheit und umso positiver kannst du dein Team führen. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Mehr über das Thema Resilienz erfährst du übrigens in diesem Artikel.
Die Macht der Selbstfürsorge: Warum deine Bedürfnisse für gesundheitsorientierte Führung entscheidend sind
Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Selbstfürsorge als Fähigkeit, die eigene Gesundheit zu fördern und zu erhalten, Krankheiten vorzubeugen oder damit umzugehen. Vielleicht denkst du, dass Gesundheit reine Glückssache ist. Zum Teil stimmt das natürlich, auch der beste Lebensstil schützt nicht davor krank zu werden. Doch die Forschung zeigt in den letzten Jahren immer deutlicher, wie stark Körper und Psyche sich gegenseitig beeinflussen und gesund halten oder krank machen können. Bei Selbstfürsorge geht es deshalb darum, wie du dein physisches, emotionales und mentales Wohlbefinden in Einklang bringen kannst. Doch hier kommt das große Problem: Selbstfürsorge kann nur gelingen, wenn du deine Bedürfnisse kennst und nach ihnen handelst. In unserer digitalisierten Welt ist das eine ziemliche Herausforderung. Denn täglich erreichen dich tausende, scheinbar wahnsinnig wichtige Botschaften: ein neues Event hier, ein Super-Sale-Angebot dort. Nicht umsonst ist FOMO (Fear of missing out) also die Angst etwas zu verpassen, eines der Schlagworte der Generation Z. In so einem Umfeld ist es schwer, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und noch schwerer nach ihnen zu handeln. Um Selbstfürsorge zu lernen, musst du zunächst einen liebevollen und respektvollen Kontakt zum eigenen Inneren aufzubauen. Wann hast du dich zum Beispiel das letzte Mal aktiv gefragt, was du gerade möchtest? Damit meine ich keine großen Entscheidungen sondern kleine, alltägliche Dinge. Ist dir vielleicht gerade kalt? Musst du eigentlich auf Toilette? Oder möchtest du dich ausgiebig strecken? Dann: Go for it! Denn schon solche kleine Aufmerksamkeiten signalisieren deinem Gehirn, dass du achtsam für die Bedürfnisse deines Körpers bist. Je häufiger du dieses Verhalten praktizierst, umso automatischer wird Selbstfürsorge ein Bestandteil deines Alltags und Berufes. Übrigens, wenn dir nicht einfällt, was du möchtest, ist das auch okay. Kurze Zeit einfach gar nichts zu denken oder zu tun, ist ebenfalls ein wichtiges Bedürfnis unseres Körpers. Selbstfürsorge bedeutet also im Kern, dass du lernst, dich selbst wahrzunehmen, deine Wahrnehmung respektierst und dir dann bewusst Zeit und Raum nimmst, um deine Bedürfnisse zu erfüllen. Wie du das genau anstellst ist Teil meines Online Stressmanagementkurses lift yourself up!, den du hier findest.
Selbstfürsorge im Beruf: Drei Tipps für deinen gesundheitsorientierten Arbeitsalltag
Also, wie wäre es, wenn wir direkt für ein bisschen mehr Selbstfürsorge in deinem Job sorgen?! Die folgenden drei Tipps helfen dir dabei:
Tipp 1: Der Morgen gehört dir
In Standford forscht ein Team der Neurobiologie seit Jahren an den gesündesten Lebensweisen und den neuesten Bio-Hacking Methoden. Sie empfehlen, den Morgen mit festen, auf das Hormonsystem abgestimmten Ritualen zu starten, um erholt und leistungsfähig in den Tag zu starten. So ein Ritual kann zum Beispiel eine 10-minütige Meditation sein, aber auch ein am offenen Fenster genossenes Glas Wasser mit Zitronensaft und einer Prise Salz. Einfach etwas, das Körper und Psyche die Gelegenheit gibt, in Ruhe im Tag anzukommen. Übrigens, hier die schlechte Nachricht für alle Kaffee-Fans: Koffeinhaltige Getränke sollten frühestens 90 Minuten nach dem Aufstehen genossen werden, um die körpereigene Kortisol-Ausschüttung nicht zu stören. Sonst stellt sich schon nach wenigen Stunden wieder ein Leistungstief ein und man benötigt den nächsten Koffein-Shot.
Tipp 2: Atme bewusst ein und vor allem aus
Unsere Atmung erscheint und oft als etwas selbstverständliches. Dabei geht es physiologisch um weit mehr, als nur Luft in die Lungen zu pumpen. Ein- und Ausatmung sind eng an die Reaktionen unseres vegetativen Nervensystems gekoppelt. Steigt beispielsweise die Atemfrequenz, wird auch der Sympathikus, unser Stressnerv, aktiver. Das sorgt für die Ausschüttung von weiteren Stresshormonen und in der Folge für viel Anspannung und Belastung bei dir. Um dir etwas Selbstfürsorge zukommen zu lassen, eignet sich die 4-7-8 Atmung. Zähle dafür beim Einatmen langsam bis vier, halte dann die Luft kurz an, während du bis sieben zählst und atme anschließend acht Sekunden lang aus. So aktivierst du den Parasympathikus und hilfst deinem Organismus auf Entspannung zu schalten!
Tipp 3: Übe dich in Refokussierung
Die Reizüberflutung der modernen Welt kann Körper und Geist ganz schön anstrengen. Aber dein Körper ist auch ein Meister der Anpassung, durch Refokussierung kann dein Gehirn beispielsweise störende Elemente einfach ausblenden. Wie das funktioniert, verstehst du am besten an einem kleinen Spiel: Stell dir vor, ich stelle dir die Aufgabe, auf einem Spielfeld verteilte Bälle in bestmöglicher Zeit in verschiedene Eimer zu sortieren. Während du das tust laufen immer mal wieder Personen übers Spielfeld, die deinen Weg vielleicht manchmal stören, aber sonst keine Bedeutung für dich haben. Kannst du dich am Ende des Spiels an das Aussehen aller Personen und deren Kleidung erinnern? Vermutlich nicht! Hier hat dein Gehirn entschieden, dass die Aufgabe „Ringe aufsammeln“ priorisiert wird und dafür jede Ablenkung ausgeschaltet. Diese Fähigkeit kannst du auch gut in Stressphasen während deines Arbeitstages nutzen. Bemerkst du Anspannung oder Überforderung frage dich am besten zwei Dinge: Ist das was ich tue gerade wichtig? Dient es meinem aktuellen Ziel?
Kleine Veränderung, große Wirkung! Mein Extratipp für dich:
Wie du siehst, es ist gar nicht so aufwändig, etwas mehr für sich zu tun. Und deshalb habe ich noch einen guten Extratipp für dich: Erlerne Selbstfürsorge von Grund auf, bilde dich weiter in Sachen Stressmanagement und erhöhe damit deine Resilienz. Dann ist gesundheitsorientierte Führung nicht nur ein leeres Schlagwort, sondern gelebte Realität in deinem Unternehmen! Wenn du dir dabei Hilfe und einen guten Plan wünscht, bin ich gerne für dich da. Klick einfach auf den Button, dann kommst du zu meinen Angeboten. Ich freue mich auf dich!
Zum Weiterlesen:
Antonia J. Kaluza, Diana Boer, Claudia Buengeler & Rolf van Dick (2019): Leadership behaviour and leader self-reported well-being: A review, integration and meta-analytic examination, Work & Stress. DOI: 10.1080/02678373.2019.1617369
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Mehr Gelassenheit im Job:
Wie du mit Selbstmanagement effektiv Stress reduzierst

Nutzt du Selbstmanagement zur Stressbewältigung oder zur Teamführung? Oder denkst du bei diesem Wort an überdrehte Motivationstrainer und hast keine Lust mehr weiterzulesen? Keine Sorge, Selbstmanagement bedeutet nicht, dass du deinem Team täglich „wir schaffen das“ entgegenbrüllen musst. Dich erwarten in diesem Artikel auch keine schlauen Kalendersprüche, die du nicht umsetzen kannst. Ganz im Gegenteil, ich möchte dir zeigen, warum Selbstmanagement gerade für kleine Unternehmen eines der besten Tools zur Stressreduktion ist. Du erfährst, wie du die vier Schritte des Selbstmanagements in deine tägliche Arbeit integrieren kannst und was das dir und deinem Team überhaupt bringt. Also, lass uns loslegen! Wir schaffen das! (zum letzten Mal in diesem Artikel, versprochen!)
Wie wirkt sich Stress auf die Gesundheit aus?
Vielleicht denkst du, Stress gehört einfach zum Leben dazu. Damit hast du nicht ganz unrecht. Auch wenn es sich erst einmal merkwürdig anhört, unser Körper braucht Stress und Erholung, um richtig zu funktionieren. Warum das so ist und was bei Stress in deinem Körper passiert, kannst du ganz ausführlich in diesem Artikel nachlesen.
Kurz gesagt, Stress und Erholung sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Die Medaille ist in diesem Fall dein vegetatives Nervensystem, das aus einem Nervenast für Stressreaktionen (Sympathikus) und einem Nervenast für Erholungsreaktionen (Parasympathikus) besteht. Während dich der Sympathikus in den Action-Modus versetzt, kümmert sich der Parasympathikus um Schlaf oder Verdauung. Der Körper benötigt den Einsatz beider Nervenstränge, um wichtige Reparatur- oder Anpassungsprozesse durchzuführen. Aber und hier wird es jetzt ganz wichtig: Stress und Erholung müssen sich die Waage halten! Nur wenn das vegetative Nervensystem im Gleichgewicht ist, läuft auch dein ganzer Körper rund. Gelingt es dir jedoch über längere Zeit nicht, zu viel Stress abzubauen, kippt die Waage zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Das bemerkst du schnell an diversen Stresssymptomen. Welche Signale der Körper bei Überlastung sendet, ist individuell jedoch sehr verschieden. Neben der Intensität und Dauer des Stresses hängt das auch davon ab, welche Vorgeschichte du hast und wie resilient du grundsätzlich bist.
Aber nun zurück zu den Stresssymptomen! Hast du Probleme mit Stressabbau, kann sich das auf körperlicher oder psychischer Ebene oder an deinem Verhalten zeigen. Du kannst mehrere Stresssymptome zur gleichen Zeit haben, und es kann sogar sein, dass deine Beschwerden wie wild hin und her wechseln.
An dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis:
Alle genannten Beschwerden können von zu viel Stress verursacht werden. Es kann aber auch sein, dass körperliche Ursachen der Grund oder zumindest Mitverursacher der genannten Symptome sind! Daher ist eine gründliche ärztliche Diagnose in jedem Fall unverzichtbar, auch wenn du beispielsweise denkst, dass nur Stress an deinen anhaltenden Kopfschmerzen schuld ist. Bitte wende dich also immer zusätzlich an deine Hausärztin oder deinen Hausarzt und lass dich gründlich durchchecken. Hast du keine hausärztliche Betreuung, melde dich bitte bei der Beratungshotline deiner Krankenkasse. Dort helfen dir medizinische Fachkräfte bei einer ersten Einschätzung, erklären dir den weiteren Behandlungsverlauf und helfen bei der Terminvergabe.
Welche Symptome können bei zu viel Stress auftreten?
Körperliche Stresssymptome
- Muskelbeschwerden (Verspannungen, Krämpfe, etc.)
- Schmerzen (Kopf-, Glieder-, Nacken- und Rückenschmerzen, etc.)
- Herz-Kreislauf-Beschwerden (Schwindel, unregelmäßiger Herzschlag, Atemprobleme, etc.)
- Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Reizmagen, Reizdarm, etc.)
- Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafschwierigkeiten)
- Immunschwäche (häufige Infekte, Entzündungen, etc.)
- Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit
- Schnelle Erschöpfung
Psychische Stresssymptome
- Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit, Zerstreutheit
- Grübelei, Gedankenkarussell und Denkblockaden
- Unzufriedenheit, Reizbarkeit, schnelle Verärgerung
- Nervosität und Ruhelosigkeit
- Antriebs- und Lustlosigkeit
- Veränderte Risikobereitschaft und Entscheidungsschwierigkeiten
- Überforderung, Hilflosigkeit und Angstgefühle
- Negatives Denken, pessimistische Einstellung, depressive Stimmung
Verhaltensbedingte Stresssymptome
- Aufgabe von Freizeitaktivitäten und sozialem Rückzug
- Suchtverhalten (z.B. Sportsucht, Mediensucht, Spielsucht)
- Sucht- oder Schmerzmittelmissbrauch
- Erhöhter oder verminderter Nahrungsmittelkonsum
- Nervöse Handlungen (z.B. Beine wippen, Haare zwirbeln)
- Verlust der Libido
Warum gefährdet dauerhafter Stress die Geschäftsergebnisse deines Unternehmens?
Unternimmst du nichts, um Stress zu reduzieren, besteht die Möglichkeit, eine psychosomatische Erkrankung zu entwickeln. Wie gut sich diese behandeln lassen, ist sehr schwer einzuschätzen, da die Ursache ja in deiner Psyche liegt. Eine leider weit verbreitete Erkrankung, die zu diesem Typ gehört, ist Tinnitus. Während das nervige Piepsen im Ohr bei manchen Menschen wieder verschwindet, leiden andere Betroffene ihr Leben lang darunter. Eine weitere Folge von dauerhaft erhöhtem Stress kann ein Burnout sein. Burnout ist ein Symptomkomplex aus körperlichen und psychischen Beschwerden, der durch langanhaltenden Stress verursacht wird und oft monate- oder jahrelange Arbeitsunfähigkeit nach sich zieht. Leider sind wir mit den negativen Auswirkungen von Stress auf deine Gesundheit aber noch immer nicht am Ende. Die Wissenschaft geht inzwischen davon aus, dass Stress auch eine Ursache für chronische Erkrankungen sein kann. Als chronisch bezeichnet man Krankheiten, die dauerhaft bleiben. Das heißt, du wirst nicht mehr vollständig gesund und musst dich eventuell einer lebenslangen Therapie unterziehen. Ob es sich dabei um gut behandelbare Erkrankungen wie Bluthochdruck handelt oder um gravierende Krankheiten wie Krebs, hängt von vielen weiteren Faktoren, zum Beispiel dem eigenen Stresstyp, ab. Fassen wir zusammen: Stress schädigt früher oder später die Gesundheit und zieht langfristige Arbeitsausfälle nach sich. Um diese zu kompensieren, musst du entweder dein gesundes Team überlasten oder deine Angebote und Serviceleistungen einschränken.
Was Selbstmanagement mit Rennpferden zu tun hat…
Lass mich dir eine Geschichte aus meiner Praxistätigkeit als Physiotherapeutin erzählen. Mein Patient Herr K. war selbstständiger Vertriebspartner und immer unter Strom. Nach einer Kreuzband-Operation erholte er sich extrem schlecht. Er hatte starke Knieschmerzen, Schwellungen und auch die Wunde verheilte nur sehr langsam. Obwohl er sich permanent beschwerte, dass die Therapieerfolge ausblieben, kam er fast immer zu spät oder ließ die Behandlung gleich ganz ausfallen. Nach kurzer Zeit beschloss ich, ein Gespräch mit ihm zu führen. Ich fragte ihn, wie er sich den weiteren Verlauf unserer Zusammenarbeit vorstelle. Verärgert über meine Frage erklärte er mir: „Wissen Sie was, Fräulein, ich bin ein Rennpferd. Die Konkurrenz sitzt mir permanent im Nacken, und nur wenn ich der Erste bin, gehört mir der Auftrag. Ich habe keine Zeit für dieses ganze Therapiezeugs hier, machen Sie mich einfach schnellstmöglich wieder fit.“ In diesem Moment erwiderte ich, ohne groß nachzudenken: „Wären Sie ein Rennpferd, hätte man Sie mit dem Knie schon längst erschossen!“
Zu meiner Überraschung stutzte Herr K. nur kurz und brach dann in schallendes Gelächter aus. Im Anschluss hatten wir ein sehr positives und klärendes Gespräch. Herr K. begann zu verstehen, dass sein Zustand so lange gleich bleiben oder schlechter werden würde, bis er anfangen würde, seinen Stress zu reduzieren. Da er nie präventiv etwas gegen den Stress getan hatte, musste er sich jetzt gezwungenermaßen Zeit für seine Erkrankung nehmen. Nach unserem Gespräch veränderte sich Herr K. Er kam pünktlich, schmiedete Pläne, um seinen Arbeitsalltag anders zu strukturieren, und meldete sich sogar in einem Fitnessstudio an. Wenige Monate später war er dauerhaft schmerzfrei, und wir beendeten die Behandlung.

Warum Stressabbau ganz oben auf deiner Prioritätenliste stehen sollte
Die Geschichte von Herrn K. soll dir deutlich machen, dass Stressabbau so etwas wie eine immer vorhandene Routineaufgabe ist. Du kannst die Bedürfnisse deines Körpers vielleicht eine Zeit lang vernachlässigen, aber früher oder später erreichst du die Grenzen deiner Belastbarkeit. Dann wirst du, genau wie Herr K., keine andere Wahl mehr haben, als dich ausschließlich um deine Gesundheit zu kümmern. Und das kostet ziemlich viel Zeit und Nerven. Ich möchte dir mit der Geschichte aber auch Mut machen. Du bist deinem Stress nicht hilflos ausgeliefert! Auch ein Rennpferd kann sich neu erfinden! Die klinische Verhaltenstherapie nennt diese Fähigkeit Selbstmanagement, und wie du damit den Stress reduzierst, erkläre ich dir jetzt!
Wie kannst du die vier Schritte des Selbstmanagements in deine Arbeitsprozesse integrieren?
Wenn du Stress reduzieren möchtest, hast du also zwei wichtige Ansatzpunkte. Erstens, das Erkennen der stressenden Situation und zweitens, die Bestandsaufnahme über deine Ressourcen. Das Hüte-Modell ist ein tolles Selbstanalyse-Tool, um einen solchen Überblick über die eigenen Be- und Entlastungen zu gewinnen. Auf ein großes Blatt Papier schreibst oder malst du dir alle Rollen bzw. Hüte auf, die du so trägst. Wahrscheinlich bist du nicht nur CEO sondern vielleicht auch Kindergartentaxi oder Elternpflegekraft…Hast du alle Hüte gesammelt, überlegst du dir: Welchen Hut trägst du häufig? Welcher passt dir eigentlich nicht so richtig? Welcher stärkt dich? Welcher zieht dich runter?
So findest du schnell eine erste Idee, wo und wie du ansetzen könntest, um deinen Stress zu reduzieren. Nun kannst du zu den vier Schritten des Selbstmanagements zurückkehren, konkrete Ziele formulieren und entsprechende Pläne schmieden. Übrigens, das Hüte-Modell ist auch ein schöner Eisbrecher für ein Mitarbeitergespräch. Bitte doch einfach dein Team mal um ein Hüte-Modell. So erfährst du spielerisch und aus erster Hand, wo der Schuh eigentlich drückt, und ihr könnt zusammen kreativ werden und überlegen, was verändert werden muss. Eines muss ich noch erwähnen: Gutes Selbstmanagement führt leider häufig zu Problemen im Zeitmanagement. Wie du beides unter einen Hut bekommst und wie das Hüte-Modell im Detail funktioniert, erkläre ich dir gerne in meinem Kurs lift your business up! oder einer individuellen Beratung.
Zum Schluss noch einige Dinge, die mir sehr wichtig sind:
- Um Herrn K.s Identität zu schützen, habe ich seinen Namen, seinen Beruf und seine Erkrankung für diesen Artikel verändert. Falls er sich trotzdem hier erkennt, liebe Grüße und danke für die tolle Zeit!
- Pferderennen halte ich für eine völlig überflüssige Sportart und auch das „Entsorgen“ ausrangierter Sportpferde ist nicht mit meinem Weltbild vereinbar. Zum Glück gibt es heute zahlreiche alternative Behandlungsmöglichkeiten für Beinverletzungen bei Pferden.
- Das Hüte-Modell ist eine Methode zur Selbstanalyse und kein therapeutisches Instrument. Solltest du unter schwerem Stress, Burnout oder anderen psychischen Erkrankungen leiden, bitte ich dich, professionelle Hilfe bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen.
- Es kommt beim Selbstmanagement nicht darauf an, sich immer perfekt zu verhalten! Hauptsache du bleibst auf lange Frist gesehen am Ball. Deine Gesundheit und die deines Teams wird es dir danken!
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Burnout bei Mitarbeitern:
Vier Kostenfallen, die du kennen musst

Die Vorteile von kleinen Unternehmen liegen auf der Hand: Die Atmosphäre im Team ist familiär und vertraut, Herausforderungen schultert man gemeinsam. Doch genau in dieser Arbeitsweise liegt eine große Gefahr! Vernachlässigst du die Burnout-Vorbeugung in deinem Unternehmen, können die engen persönlichen Bindungen einen Flächenbrand in deinem Business auslösen. Denn Studien zeigen: Burnout ist ansteckend! Gerade in kleinen Unternehmen ist es deshalb extrem wichtig, Burnout bei Mitarbeitern zu vermeiden. Im folgenden Artikel erfährst du, was Burnout für kleine Unternehmen bedeutet, welche versteckten Kosten er mit sich bringt und wie du dein Unternehmen davor schützen kannst.
Was versteht man unter Burnout?
Burnout ist ein Überbegriff für einen Komplex aus körperlichen und psychischen Beschwerden, die durch langanhaltenden Stress und Überlastung entstehen. Im Normalfall sorgt unser vegetatives Nervensystem dafür, dass wir uns von Stress nach kurzer Zeit wieder erholen. Bei Burnout gerät unter anderem der Regulationsmechanismus zwischen Sympathikus und Parasympathikus außer Kontrolle. Die Folge: Der Körper ist nicht mehr in der Lage, sich an Belastungen anzupassen und man fühlt sich dauerhaft gestresst. Einfache Routineaufgaben im Job werden zur Herausforderung und selbst der Alltag ist kaum noch zu bewältigen. Bis das Nervensystem wieder wie gewohnt funktioniert, kann viel Zeit vergehen. Deshalb solltest du eine Erkrankung deiner Mitarbeiter an Burnout nicht als kleine, vorübergehende Erschöpfung abtun, sondern darin ein ernstes Problem für dein Unternehmen erkennen. Doch hier ist die gute Nachricht: Es gibt eine wirksame Methode, um Burnout zu vermeiden – nämlich frühzeitige Prävention!
Warum gefährdet Burnout besonders kleine Unternehmen?
Großunternehmen sind in Sachen Burnout-Prävention klar im Vorteil. Sie setzen auf betriebliches Gesundheitsmanagement und bieten ihren Mitarbeitern diverse Kurse zur Gesundheitsförderung an. Allein diese Investition kann viele Krankheitsfälle aufgrund von Burnout vermeiden. Erkrankt dennoch ein Mitarbeiter an Burnout, können sie die fehlende Arbeitskraft meist innerhalb des Teams ausgleichen. Auch für die Wiedereingliederung gibt es Beratungsangebote und Begleitung. Bei dir sieht die Situation ganz anders aus. Eine fehlende Arbeitskraft kann kaum ausgeglichen werden und für das betriebliche Gesundheitsmanagement fehlen Budget und Organisationsstrukturen. Das macht sich schnell in deinem Geschäftsergebnis bemerkbar. Burnout bedeutet für dich daher Kosten, die weit über die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall hinausgehen. Komm also mit und lass uns die vier versteckten Kostenfallen eines Burnouts für dein Business mal genauer unter die Lupe nehmen.
Welche Kostenfallen lauern beim Burnout von Mitarbeitern?
Burnout kostet Qualität!
Burnout erwischt die Leistungsträger in deinem Team! Denn Menschen mit hoher Arbeitsbereitschaft sind von mehreren Risikofaktoren betroffen. Ihr Verantwortungsbewusstsein hindert sie daran, Aufgaben abzulehnen oder zu delegieren. Ihre Motivation lässt sie am Ball bleiben, auch wenn sie längst eine Pause brauchen. Viele können überhaupt nicht einschätzen, wie viel Stress gut für sie ist. Der Weg in den Burnout beginnt daher schleichend. Zunächst sind es nur Konzentrationsschwierigkeiten, irgendwann ist das kreative Denken eingeschränkt. Und dann werden selbst Routineaufgaben zur Herausforderung! Das bedeutet starke Qualitätseinbußen für dein Unternehmen. Sobald sich Mitarbeiter schon am Anfang der Woche abgeschlagen und müde fühlen, ist die Arbeitsunfähigkeit vorprogrammiert. Du musst dir also bewusst machen, dass deine wichtige Mitarbeiterin oder dein wichtiger Mitarbeiter nicht erst mit der Krankmeldung ausfällt, sondern schon viele Monate vorher.
Burnout kostet Planbarkeit!
Wie lange ein Burnout dauert, ist nicht vorherzusagen. Die Monats-, Quartals- oder sogar Jahrespläne deines Unternehmens können darunter leiden. Das Problem ist: Burnout ist keine Einzeldiagnose, sondern ein Symptomkomplex und deshalb schwer zu erkennen. Anhaltende Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden können ebenso dazugehören wie Depressionen und Angstzustände. Für Betroffene bedeutet das viel Unsicherheit und Ärztemarathons, für dich wiederkehrende Arbeitsausfälle. Die Krankenkassen gehen davon aus, dass Menschen mit Depressionen im Schnitt 30 Tage ausfallen. Doch in der Praxis beträgt die Krankheitszeit oft mehr als ein halbes Jahr, bei anschließender Reha sogar ein Jahr. Die Mehrbelastung wird also schnell auch von deinem noch gesunden Team zu spüren bekommen. Und dann bleibt dir eigentlich nur eine Wahl: Entweder du meisterst den Stress selbst oder du verlierst weitere Mitarbeiter, die dem Dauerdruck entfliehen.
Burnout kostet Gesundheit!
Eine Burnout-Erkrankung verläuft in mehreren Phasen. Du kannst dir vorstellen, dass Körper und Psyche bei Burnout miteinander Ping Pong spielen. Die ersten Folgen von Stress spüren Menschen zum Beispiel oft im Rücken. Wusstest du, dass man bei mehr als 85% der Rückenschmerzen keine Ursache findet und daher von psychischen Gründen ausgeht?! Zu diesen Schmerzen gesellen sich nach und nach Gefühle von Niedergeschlagenheit, Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Und diese mentalen Beschwerden bleiben nicht folgenlos, sie belasten wiederum die körperliche Verfassung. Depressive Menschen sind häufig verspannter, können sich nicht zum Sport motivieren oder ernähren sich ungesund. Das kann auf Dauer ernsthafte chronische Krankheiten hervorrufen. Studien zeigen, dass es enge Verbindungen zwischen Burnout und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel Herzinfarkt oder Bluthochdruck, gibt. Auch das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen liegt bei Menschen, die unter viel Stress leiden, um bis zu 30% höher. Ein Burnout gefährdet die Gesundheit deiner Mitarbeiter und damit dein Unternehmen also langfristig!
Burnout kostet Fachkräfte!
Im Burnout geht gar nichts mehr: Aufstehen, Anziehen, Kinder zur Schule bringen, alles wird zu einer unüberbrückbaren Herausforderung. Man ist hilflos und überhaupt nicht mehr belastbar. Wie lange dieser Zustand anhält, ist sehr individuell. Viele Betroffene durchlaufen in dieser Zeit auch noch einen regelrechten Ärztemarathon, bis endlich die Diagnose gefunden wird. Und danach wird es nicht einfacher: Lange Wartezeiten auf Therapieplätze sind die Regel. Die Suche nach den eigenen Burnout-Ursachen ist langwierig und mühselig. Du musst dir deshalb bewusst machen: Wer einmal einen Burnout erlebt hat, wird in Zukunft alles tun, um nicht wieder in diesen Zustand zu kommen! Viele verändern ihre Lebensumstände daher radikal. Das kann für dein Unternehmen große Folgen haben. Einer Mitarbeiterin reicht vielleicht ein Aufgabenwechsel, ein anderer Mitarbeiter kann mit mehr fachlicher Unterstützung dem Stress entkommen. Aber was, wenn das nicht genug ist? In vielen Fällen reduzieren Menschen nach einem Burnout langfristig ihre Arbeitszeit. Dein ehemaliger Leistungsträger ist also nur noch den halben Tag für dich im Einsatz. Und bringt auch das keine dauerhafte Entlastung, heißt es schlimmstenfalls Umschulung und du verlierst eine wertvolle Fachkraft, die du schwer ersetzen kannst.
Wie kannst du Burnout vorbeugen?
Du siehst, ist der Burnout erstmal da, entstehen langanhaltende Probleme, die hohe Kosten mit sich bringen. Doch hier ist die gute Nachricht: Reduzierst du Stress, kannst du Burnout bei deinen Mitarbeitern vermeiden. Lass uns dazu einen kurzen Blick auf die wichtigsten Stressfaktoren am Arbeitsplatz werfen. Eine Studie des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2020 hat Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach den größten berufsbezogenen Einflussfaktoren auf ihr Wohlbefinden gefragt. Dabei wurden folgende Ergebnisse ermittelt:
- Auf Platz eins der Stressfaktoren rangieren mit großem Vorsprung Zeitdruck und Arbeitsüberlastung.
- Platz zwei belegt der Umgang mit schwierigen Personen (z.B. Kunden, Patienten, Schüler).
- Auf dem dritten Platz befindet sich fehlende Kommunikation oder Zusammenarbeit innerhalb der Organisation.
- Unsichere Beschäftigungsverhältnisse, Belästigung oder Mobbing und fehlende Autonomie oder Einflussmöglichkeiten auf die Arbeitstempo und Arbeitsprozesse teilen sich den vierten Platz.
Viele der genannten Faktoren kannst du als Chefin oder Chef direkt beeinflussen. Und dafür brauchst du weder das Budget eines Konzerns noch ausufernde Organisationsstrukturen. Das Stresserleben deiner Mitarbeiter wird sich deutlich verändern, wenn du an der wichtigsten Stelle deines Unternehmens, bei dir, anfängst! Sobald du als Chefin oder Chef lernst, aktiv Selbstfürsorge zu betreiben und achtsamer zu führen, wird sich dein Zeit- und Stressmanagement verbessern. Du siehst klarer, wo die Stressfaktoren und Zeitfresser in deinem Unternehmen liegen und kannst die Arbeitsprozesse dementsprechend anpassen. Fühlst du dich weniger unter Druck, kannst du eindeutiger und fokussierter kommunizieren. Deine Mitarbeiter werden diese Veränderung sehr schnell bemerken und sich sicher in ihren Aufgaben fühlen. Das schafft Vertrauen und ist eine wertvolle Ressource für eure weitere Zusammenarbeit.
Wie kannst du sofort den Stressfaktor „schlechte Kommunikation“ verbessern?
Du kennst das bestimmt: Du hast ein Meeting zur Aufgabenbesprechung einberufen und irgendwie entgleitet die Kommunikation. Ihr verliert euch immer mehr in allerlei Nebenschauplätzen und am Ende weiß keiner mehr so genau, worum es eigentlich geht und vor allem nicht, was die nächsten Schritte sind. Unklare Vorgaben sind für deine Mitarbeiter ein Stressfaktor. Du als Dreh- und Angelpunkt deines Unternehmens musst daher so eindeutig wie möglich kommunizieren. Doch dazu musst du dein Ziel erstmal möglichst klar vor Augen haben. Damit dir das gelingt, versuch vor der nächsten Besprechung einfach folgendes:
- Plane dir zehn Minuten störungsfreie Zeit für Selbstfürsorge ein! Das bedeutet, Laptop, Telefon und Smartphone sind stumm, und deine Tür ist geschlossen. Stell dir einen Timer auf fünf Minuten. In den ersten fünf Minuten geht es darum, den Kopf frei zu kriegen und genügend Abstand zum Meeting zu bekommen. Das schaffst du easy mit der zählenden Atemtechnik. Schließe die Augen, konzentriere dich ganz auf deine Atmung und zähle dabei: Einatmen eins, Ausatmen eins, Einatmen zwei, Ausatmen zwei…und so weiter, bis du bei zehn angekommen bist. Dann beginnst du wieder bei eins. Wenn du dich zwischendurch verzählst, ist das nicht schlimm. Fang einfach wieder bei eins an.
- So, fünf Minuten sind um, der Kopf ist klar und dein Nervensystem ist neu kalibriert. Stell dir nochmal einen fünf Minuten Timer und widme dich jetzt deiner Prioritätensetzung. Beantworte dafür folgende Frage: Wenn du im Meeting nur ein Ziel erreichen könntest, welches wäre das? Schreibe dir dieses Ziel auf einen Zettel. Versuch dich kurz zu halten und sehr klar auszudrücken, sodass du noch genug Zeit hast, um dir den Zettel mehrfach durchzulesen und dir dein Ziel deutlich vor Augen zu führen.
- Zehn Minuten sind um, und ab geht es in die Besprechung! Ich empfehle dir, den Zettel mitzunehmen. Ob in der Hosentasche oder für alle sichtbar auf dem Tisch – das bleibt dir überlassen. Wichtig ist, dass du dich im folgenden Gespräch immer wieder darauf zurückbesinnst. Denn wenn dir klar ist, was dein wichtigstes Ziel ist, kannst du ausufernde Diskussionen schneller beenden. Das lässt auch deine Mitarbeiter schneller erkennen, worauf du eigentlich hinaus willst. Mit dieser Klarheit gibst du Raum für Kreativität, und deine Mitarbeiter können dich mit Lösungsvorschlägen besser unterstützen.
Wie du siehst, Stressfaktoren zu entschärfen, muss gar nicht kompliziert sein. Du musst dir nur eine Sache bewusst machen: Die wichtigste Stellschraube, um Burnout bei deinen Mitarbeitern zu vermeiden, bist du! Betriebliches Gesundheitsmanagement muss für kleine Unternehmen daher keine ausufernden Kosten bedeuten. In meinen persönlichen Beratungen oder Selbstlernkursen helfe ich dir gerne dabei, mehr Selbstfürsorge und Achtsamkeit zu entwickeln, dein Zeit- und Stressmanagement zu verbessern und Resilienz aufzubauen. Kurz gesagt, wir entwickeln gemeinsam deine Führungskompetenzen in Richtung einer gesunden Unternehmenskultur. Also, schau doch einfach mal in meine Angebote, ich freue mich, dich kennenzulernen.
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Zum Weiterlesen:
IFBG, Techniker Krankenkasse: #whatsnext – Gesund arbeiten in der digitalen Arbeitswelt.
https://www.tk.de/resource/blob/2033608/c27f647a9999aaaa8c9bce15e31ae1f5/whatsnext-data.pdf
Parveen K Garg, J’Neka S Claxton, Elsayed Z Soliman, Lin Y Chen, Tené T Lewis, Thomas Mosley, Alvaro Alonso: Associations of anger, vital exhaustion, anti-depressant use, and poor social ties with incident atrial fibrillation: The Atherosclerosis Risk in Communities Study. European Journal of Preventive Cardiology, Volume 28, Issue 6, June 2021, Pages 633–640, https://doi.org/10.1177/2047487319897163
G David Batty, Tom C Russ, Emmanuel Stamatakis, Mika Kivimäki: Psychological distress in relation to site specific cancer mortality: pooling of unpublished data from 16 prospective cohort studies. BMJ 2017;356:j108, http://dx.doi.org/10.1136/bmj.j108
Statistisches Bundesamt: Gefährdung durch Stress am Arbeitsplatz. https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/stress-arbeitsplatz.html
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